
Simulatorentest in Thun
10. Mai 2023
Die FATRAN-Anlage in Thun wird durch eine moderne Version ersetzt. Bevor diese neue Anlage mit 5 Stationen an die Truppe übergeben wird, erfolgte ein 180-Stunden Test vom 24.04.2023 bis 12.05.2023. Namentlich für die Militärbetriebe stand dieser Zeitraum für intensive Benützung zur Verfügung. Aber auch andere Teilnehmer konnten sich an dieser neuen Anlage versuchen. Ich habe von dieser Möglichkeit über das LBA erfahren und dies in der GMMU mittels eines Newsletters angekündigt. Vier Kameraden wollten diese Möglichkeit nutzen und deshalb fuhren Benno Dillier, Martin Näpflin, Walter Omlin und meine Wenigkeit am 10. Mai 2023 nach Thun. Nach einem stärkenden Mittagessen im Zollhaus auf der Allmend waren wir pünktlich um 13.00 Uhr an der Pforte bereit für diesen Test mitzumachen.
Was gleich beim Betreten der Räumlichkeiten auffällt, ist die Grösse der neuen Anlage. Viel kleiner, fast wie ein Aufsitzrasenmäher, einem gemütlichen Fahrersitz, drei Bildschirme und weitere Tastaturen. Nach dem Anmeldprozedere, - wo wir einem Zugangscode von Adj Uof Sollberger erhielten, konnte der Erste von uns auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Sollberger erkläre nun den Ablauf vom Starten der Anlage über die Bedienung, den möglichen Programmen, den Anzeigen auf dem Bildschirm, etc. Dann begann die Übung. Mittels des erhaltenden Codes konnte die Anlage gestartet werden. Programm auswählen (z.B. Slalom fahren, Parkieren seitwärts mit den gewählten Fahrzeugtypen u.v.m. standen zur Auswahl). Also, am besten ist der Start mit einer einfachen Übung. Programm anwählen und Start drücken. Bremsen niedertreten, Startknopf für den Motor runterpressen und schon ertönte ein leises Brummen als Bestätigung, dass der Motor bereits lief. Auch die Tourenzahl signalisierte auf der Anzeige, dass der Motor wirklich angelassen wurde. Der Fahrerstuhl ging leicht hoch und runter, bis die richtige Position gefunden war. Nun nur noch die Feststellbremse lösen, Gaspedal drücken und schon rollte das Fahrzeug mit einer leichten Neigebewegung los. Schon bald waren Ansagen wie: Molankegel überfahren, Randstein touchiert etc. zu hören. Also mehr Konzentration, damit diese Fahrfehler nicht wieder zu hören waren. Am Ende des Programmes gibt es eine Auswertung, was nicht erfüllt wurde (z.B. Blinker nicht betätigt, Motor nicht abgestellt etc.). Der Fahrlehrer sitzt am Hauptpult und kann sich auf jede Station einklinken und dem Schüler entsprechende Anweisungen direkt geben. Nach ein paar Übungen war eine gewisse Routine da, wobei wir hier immer noch weit von der Perfektion waren. Dies auch verbal von den Kameraden zu hören, wenn etwas nicht nach Wunsch gelaufen war. Schnell waren die reservierten zwei Stunden vorbei und wir mussten Platz für eine nächste Gruppe machen.
Fazit: Diese neue Anlage ist viel besser, da nicht in einer Kabine und die Ansicht auf den Bildschirmen ist sehr realistisch. Auch sich bewegende Personen sind auf der Bildschirmanzeige zu sehen und beim Fahren natürlich nicht zu vernachlässigen. Die Akustik ist gedämpft, d.h. die Ansagen sind für den Fahrer sehr gut zu hören, stören aber die anderen Teilnehmer im Raum nicht. Die in der Vergangenheit aufgetretenen Schwindelgefühle für die Fahrer/Beifahrer traten nicht auf, was ein grosser Vorteil ist. Die Tastaturen und Bedienungsknöpfe sind optimal angebracht und sogar eine Kameransicht aus der Vogelperspektive ist möglich.
Was nicht integriert ist, ist ein Nachtfahrprogramm. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass dies eine gute Nachfolgeanlage für die alten FATRAN darstellt.
Das System kommt aus Deutschland, ist vielfach erprobt und kostet in dieser Version ungefähr Fr. 200‘000.- pro Anlage. Die Idee ist nun, die Schüler praxisnah und zukunftsweisend auf diesen Systemen zu schulen. Wann die neue Anlage dann im Truppendienst angewendet wird, war nicht zu erfahren. Ich gehe jedoch davon aus, sobald die Anregungen und Verbesserungen der Testphase eingeflossen und umgesetzt sind, wird dies stattfinden.
Für uns hat sich diese Fahrt sicher gelohnt und wir sehen ein grosses Potenzial für die Fahrzeuglenker in Zukunft. Besten Dank, dass wir hier mittesten durften (siehe auch Bilder).
Der vierte Teilnehmer und Verfasser des Artikels,
Herbert